Nachruf auf Prof. Dr. Alfred Rosenkranz – ÖGKJCH

Nachruf auf Prof. Dr. Alfred Rosenkranz

Alfred Rosenkranz wurde am 19. September 1924 in Wien geboren. Er studierte in Wien und arbeitete zunächst bei Hermann Chiari am pathologisch-anatomischen Institut. Die Facharztausbildung absolvierte Rosenkranz ab 1951 an der Kinderklinik im AKH Wien bei Karl Kundraditz. Er sammelte Auslandserfahrung in England (Oxford) mit spezifischem Interesse an Diabetesforschung. Rosenkranz leitete die Kinderklinik Glanzing von 1964-1991, er war der Vorstand mit der längsten Dienstzeit. Rosenkranz eröffnete 1974 die erste neonatologische Intensivstation in Österreich an der Kinderklinik Glanzing im 19. Bezirk und leistete so Pionierarbeit in der Betreuung und Versorgung von Früh- und Neugeborenen in Österreich. Er veröffentlichte zahlreiche Publikationen und Bücher zu Diabetes mellitus im Kindesalter sowie zu Fruktosestoffwechsel, Serumkalziumspiegel bei Frühgeborenen und Lipoproteinstoffwechsel sowie zu Nierenerkrankungen. Rosenkranz hat in der Kinderklinik Glanzing eine hauseigene Röntgenstation und eine kindergerechte Elektroenzephalographie (EEG) eingerichtet sowie biochemische Untersuchungen im anstaltseigenen Labor der Kinderklinik Glanzing etabliert. Er organisierte an der Kinderklinik Glanzing richtungsweisende Kinder-Spezialambulanzen für Diabetes, Kardiologie und Nephrologie.
Alfred Rosenkranz erkannte frühzeitig Bedeutung und Stellenwert der Ultraschalluntersuchung als nichtinvasive Methode in der Kinderheilkunde. Er etablierte die Ultraschalluntersuchung in Wien an der Kinderklinik Glanzing für Neugeborene und Kinder im stationären und ambulanten Bereich sowie den Schädelultraschall und den Herzultraschall.
Er hat im Rahmen der Neuropädiatrie eine Nachsorgeambulanz zur Betreuung entwicklungsgefährdeter und beeinträchtigter Kinder aufgebaut, um nach früher standardisierter Diagnosestellung so bald wie möglich einen detaillierten Nachsorgeplan und ein umfassendes Therapieangebot einzusetzen: Physiotherapie nach Berta und Karel Bobath oder Vaclav Vojta sowie craniosacrale Therapie, Ergotherapie mit sensorischer Integrationstherapie nach Jean Ayres, Logopädie und Musiktherapie wurden auch nach der Betreuung an der neonatologischen Intensivstation (NICU) in der Kinderklinik Glanzing ambulant eingesetzt. Die
psychologische und psychotherapeutische Betreuung der Kinder und Jugendlichen und deren Eltern war Rosenkranz ein besonderes Anliegen.
Rosenkranz war Ehrenmitglied der österreichischen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Ehrenmitglied der österreichischen Gesellschaft für Kinderchirurgie.
Alfred Rosenkranz ist am 10. März 2023 verstorben, er ist am Friedhof Döbling in Wien begraben.
Wir verlieren mit Alfred Rosenkranz einen sehr geschätzten, großen, vorausschauenden und engagierten Kinderarzt.
Univ.-Prof. Dr. Andreas Lischka
Nachfolger von Prof. Alfred Rosenkranz
und Vorstand der Kinderklinik Glanzing von 1991 bis 2012